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Erhalt sorbischer Dörfer ist Voraussetzung für den Erfolg tschechischer Braunkohle-Investitionen in der Lausitz

19.04.2016

Zum Verkauf der Braunkohlesparte von Vattenfall an den tschechischen Energiekonzern EPH erklärt der sorbische Abgeordnete und Sprecher für Angelegenheiten des sorbischen Volkes der Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag, Heiko Kosel:

 

 Für die weitere positive Entwicklung der Beziehungen zwischen Sachsen bzw. Deutschland und Tschechien sind strategische Großinvestitionen tschechischer Investoren hierzulande – wie jetzt von EPH im Lausitzer Braunkohlenrevier – von erheblicher Bedeutung.

Daher wünsche ich dem Engagement von EPH in der Lausitz viel Erfolg.

 

Dieser Erfolg wird aber nur eintreten, wenn EPH auf die geplante Abbaggerung sorbischer Dörfer verzichtet.

Ein solcher Abbaggerungs-Verzicht ist bei einem auch tschechischerseits erkannten Abschluss der Braunkohleverstromung bis 2040 wirtschaftlich und technisch problemlos möglich.

Würde EPH von dieser Möglichkeit nicht Gebrauch machen, so wären die „politischen Kosten“ und Imageverluste immens und könnten den Erfolg der Lausitz-Aktivitäten für das Unternehmen durchaus in Frage stellen.

Denn- anders als in Schweden – gibt es in der tschechischen Bevölkerung traditionell ein breites und tief verwurzeltes Interesse am Schicksal des sorbischen Volkes. Tschechisch-sorbische Freundschaftsgesellschaften und –initativen (z.B. Společnost přátel Lužice) sind landesweit aktiv. Eine Abbaggerung sorbischer Dörfer durch ein tschechisches Unternehmen würde nicht nur zu einer Belastung der Nachbarschaftsbeziehungen mit Deutschland, sondern auch zu einem innenpolitischen Problem in Tschechien selbst.

 

Schließlich ist das tschechisch-sorbische Verhältnis seit Jahrhunderten von wechselseitiger Sympathie und Solidarität geprägt; viele heutige sorbische Kulturstandards, wie z.B. sorbische Radiosendungen, ein eigenes Schulwesen bis zum Abitur und ein sorabistisches Universitätsstudium gehen auf tschechische Impulse zurück. Eine Vernichtung sorbischer Dörfer durch EPH würde vor diesem Hintergrund als Systembruch empfunden werden und auf Unverständnis und Widerstand nicht nur hierzulande, sondern auch in weiten Teilen der Politik und Zivilgesellschaft Tschechiens stoßen.

 

Um Eskalationen vorzubeugen, ist es daher aus meiner Sicht dringend erforderlich, dass EPH unverzüglich Verhandlungen zum Abbaggerungsverzicht für sorbische Dörfer aufnimmt.

 

Ich persönlich werde mit aller Kraft weiter an der positiven Entwicklung des Verhältnisses zu unseren tschechischen Nachbarn arbeiten – am besten mit EPH gemeinsam, wenn notwendig aber auch im Konflikt mit EPH.

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