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Kosel zum 15. Jahrestag des Crostwitzer Schulstreiks: Sorbische Forderungen bei Schulgesetznovelle unbedingt berücksichtigen!

28.10.2016

Der Sprecher für Angelegenheiten des sorbischen Volkes, Heiko Kosel, und die bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Sächsischen Landtag, Cornelia Falken, luden am 28.10.2016 in die Sorbische Grundschule „Jurij Chěžka“ in Crostwitz zu einer Diskussionsveranstaltung ein, um an den Crostwitzer Schulstreik zu erinnern. Der Streik und damit die staatlichen Eingriffe in das sorbische Schulnetz jähren sich zum 15. Mal.


Der LINKE Bundestagsabgeordnete André Hahn, der die Streiks als damaliger bildungspolitischer Sprecher der Landtagsfraktion persönlich vor Ort unterstützt hatte, ließ die Geschehnisse Revue passieren. Der Widerstand war ein wichtiges Signal an die Politik, das zeigte, dass sich die Regierung nicht alles erlauben kann, was sie will. Er erklärte, dass die Auswirkungen des Crostwitzer Schulstreiks auch heute noch auf bundespolitischer Ebene zu spüren sind.


Die bildungspolitische Sprecherin Cornelia Falken zog Schlussfolgerungen des Schulstreiks für die Debatte zur Novellierung des sächsischen Schulgesetzes und analysierte, inwieweit die Novelle überhaupt auf die damals grundsätzlich gestellten Forderungen eingeht und in welchem Maße die Belange der Sorben berücksichtigt werden. Sie wies auf die nach wie vor bestehenden schulpolitischen Probleme hin. Das sorbische Schulwesen ist nach wie vor in seinem Bestand bedroht – aktuell ergibt sich das z.B. aus dem akuten Mangel an sorbischen Lehrkräften.


Der sorbische Landtagsabgeordnete Heiko Kosel dankte den Teilnehmern des Crostwitzer Schulstreiks für ihren Mut und erklärte, dass die Durchsetzung der sorbischen Forderungen bezüglich der Schulgesetznovelle unbedingt umzusetzen sind. „Dabei ist sicherzustellen, dass die Sorben nicht um Brotkrumen betteln müssen, sondern gleichberechtigt mit am Tisch sitzen. Ihre bisherigen Mitsprachestandards dürfen durch die Schulgesetznovelle nicht aufgeweicht werden. Die tschechischen Vorschläge zur solidarischen Unterstützung bei der Behebung des Lehrermangels sollten durch die sächsischen Ministerien konstruktiv aufgegriffen werden.“
 

Der Schulstreik erhöhte damals auch das bundesweite und internationale Interesse an den Sorben. Aus Solidarität ergaben sich schließlich Stipendien der tschechischen Regierung für sorbische Studieninteressenten. Die Vertreter des Regionalparlamentes der Region Usti nad Labem, Jaroslav Horák und Petr Brazda, eröffneten einige Möglichkeiten, Interessenten für eine Tätigkeit als Lehrkräfte an sorbischen Schulen in Tschechien zu gewinnen. Die traditionell guten freundschaftlichen Beziehungen zwischen Sorben und Tschechen sind dafür gute Voraussetzungen. An den Gymnasien in Varnsdorf und Rumburk sowie an der Universität von Usti nad Labem könnten entsprechende Informationsveranstaltungen durchgeführt werden.

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