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Kosel zum Tag der Muttersprache: Sorbisch-Unterricht in der Lausitz durch falsche Bildungspolitik und Lehrermangel bedroht

vom 21.02.2017

Zum heutigen Internationalen Tag der Muttersprache http://www.unesco.de/kultur/welttage/welttag-muttersprache.html (Dźeń maćeršćiny) erklärt der sorbenpolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag, Heiko Kosel:

Da nach Einschätzung der UNESCO etwa die Hälfte der heute noch gesprochenen Sprachen vom Aussterben bedroht ist, soll dieser Tag dazu dienen, sich der Bedeutung der sprachlichen und kulturellen Vielfalt mehr bewusst zu werden. Gerade diese sind der besondere Wert der Regionen der Erde, die den Zusammenhalt der Gesellschaft stärken.
An diesem Tag soll die Aufmerksamkeit auch auf alle Minderheitensprachen wie das Ober- und Niedersorbisch gelenkt werden. Diese sind besonders gefährdet und bedürfen einer effektiven Förderung. Umso wichtiger ist es daher, um den Erhalt des sorbischen Sprachunterrichtes an den Schulen zu kämpfen. Die Schließungen der sorbischen Mittelschulen in Panschwitz-Kuckau und Crostwitz führten zur Ausdünnung des sorbischen Schulnetzes.
Kontraproduktiv sind aber auch die jüngsten Entwicklungen im Land Brandenburg. Das brandenburgische Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (MBJS) will den Unterricht des Niedersorbischen zukünftig nur noch in Gruppen mit 12 oder mehr Schülern genehmigen. Zugleich wird im Ministerium darüber nachgedacht, den klassenstufenübergreifenden Unterricht des Niedersorbischen generell für mehr als zwei Klassenstufen anzubieten. Das würde dazu führen, dass der Unterricht in Sorbisch/Wendisch an nur wenigen Standorten der Niederlausitz angeboten werden kann.
Erschwerend kommt hinzu, dass der Unterricht aufgrund des Lehrermangels in der Ober- und Niederlausitz in Frage gestellt ist. Da bis 2025 in Sachsen insgesamt 99 Lehrkräfte an den sorbischen Grund- und Oberschulen und am Gymnasium, die nach dem Konzept 2plus unterrichten, aus dem Dienst ausscheiden werden, ist der Bedarf an Lehrkräften bereits aktuell deutlich und umfasst nahezu alle Fächer. Daher fordern die Fraktionen der Linken im Sächsischen Landtag als auch des Landtags in Brandenburg ein klares Bekenntnis der zuständigen Ministerien zur Ergreifung geeigneter Maßnahmen, um den aktuellen Lehrermangel zu beseitigen und keine weiteren Einschnitte in das sorbische Schulwesen zuzulassen.
Nur dann kann der Reichtum der Mehrsprachigkeit in der Lausitz erhalten werden und auch in Zukunft erlebbar sein.
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