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Bautzener Kreistag Vorbild für Landtag bei politischer Kultur und Förderung des Sorbischen

05.04.2017

Der Lausitzer Abgeordnete Heiko Kosel, sorbenpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag und Mitglied des Kreistags Bautzen, erklärt:

 

Im Rahmen der Diskussionen um den Schulstandort Malschwitz und dessen Übernahme durch den Landkreis reichte ich zur Sitzung des Bautzener Kreistages fraktionsübergreifend mit anderen Kreistagsmitgliedern einen Änderungsantrag ein, zur Prüfung der Möglichkeit und der Voraussetzungen, am Oberschulstandort Baruth den Sorbischunterricht nach dem Konzept 2plus (Unterricht nach dem schulartübergreifenden Konzept zweisprachige sorbisch-deutsche Schule) zur Förderung und Entwicklung der sorbischen Sprache und Kultur zu etablieren. Ich hatte ursprünglich zu diesem Thema einen Antrag für meine Kreistagfraktion der Linken mit einem klaren Handlungsauftrag formuliert. Im Interesse eines fraktionsübergreifenden Vorgehens haben wir uns dann auf einen Prüfauftrag verständigt.

 

Ich bin deshalb sehr froh, dass unser fraktionsübergreifender Antrag nicht nur einstimmig vom Kreistag angenommen wurde, sondern auch weil die Kreisverwaltung selbst sogar vorschlug, aus dem Antrag einen Handlungsantrag zu machen. Von dieser ergebnisorientierten politischen Umgangskultur könnten der Sächsische Landtag und vor allem die Sächsische Staatsregierung noch so einiges lernen!

 

Die Entscheidung über die Einführung des Konzepts 2-plus in der Gemeinde Malschwitz ist von besonderer Bedeutung, da sie einerseits eine Wiedergutmachung historischen Unrechts darstellt und andererseits für die Zukunft die Erhaltung der sorbischen Sprache und Kultur gerade im historisch evangelisch geprägten Gebiet der Oberlausitz entscheidende Voraussetzungen schafft. Gerade in dieser Region hatten die Germanisierungsmaßnahmen staatlicher Strukturen bis 1945 – denen leider die evangelische Kirche oft folgte – zu besonders starken Verlusten an sorbischer Sprach- und Kultursubstanz geführt.

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