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Sachsen bei Sorbenpolitik weit hinter Brandenburg – Gesetz veraltet, Sprach-Defizite ignoriert, Demokratie-Mangel

25.06.2019

Auf dem 15. Sorbischen Tag der Linksfraktionen im Landtag Sachsen und Brandenburg, der dieses Jahr in Lübbenau (Spreewald) stattgefunden hat, ging es schwerpunktmäßig um Bildungspolitik. Dazu erklärt Heiko Kosel, Sprecher der Linksfraktion im Sächsischen Landtag für nationale Minderheiten:

„Trotz erfreulicher Entwicklungen müssen wir auch feststellen, dass die Probleme des sorbischen/wendischen Volkes nicht kleiner, sondern größer geworden sind. Besonders alarmierend ist der Lehrermangel. Insgesamt also ein Versagen der herrschenden Politik, mit Rot-Rot in Brandenburg als positive Ausnahme. Hier erfolgten in den vergangenen fünf Jahren immerhin zwei produktive Novellierungen des Sorben/Wenden-Gesetzes und eine konkrete Evaluierung des sorbischen /wendischen Bildungswesens.

Gerade im Vergleich mit Brandenburg zeigen sich die Handlungsdefizite Sachsens am deutlichsten:


1. Während in den vergangenen fünf Jahren das Sorben/Wenden-Gesetz in Brandenburg zweimal substanziell novelliert wurde, sträubt sich die sächsische Staatsregierung bereits gegen das bloße Nachdenken über Änderungs- und Reformbedarf bezüglich des vor zwanzig Jahren erlassenen Sorbengesetzes in Sachsen.


2. Während in Brandenburg über die zum Teil schmerzhaften Ergebnisse einer Evaluierung des dortigen sorbischen /wendischen Schulwesens diskutiert wird, lehnen die Verantwortlichen in Sachsen bereits die Durchführung einer solchen Evaluierung ab, obwohl sorbische Eltern, Kinder und Lehrer hierzulande über gleiche Probleme berichten.


3. Während in Brandenburg bereits die Vorbereitung der zweiten Direktwahl des dortigen Sorben/Wenden-Rates läuft, wird in Sachsen auch die nächste Wahl des hiesigen Sorbenrates nicht durch die Sorben selbst, sondern fremdbestimmt, durch den Sächsischen Landtag, erfolgen.


4. Während es in Brandenburg bereits gelingt, polnische Interessenten für die Lehrertätigkeit im sorbischen / wendischen Bildungswesen zu gewinnen, endete die sächsische Anwerbung tschechischer Pädagogen mit einem Fiasko.
Fazit: Es gibt in Sachsen und Brandenburg noch viel zu tun, um die sorbischen Sprachen zu erhalten und zu revitalisieren. Dass in Sachsen die Zahl der offenen Aufgaben größer ist, hat eine klare Ursache: die Ignoranz der Verantwortlichen.

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